Konzept für Niederdeutsch

(Nur in Wewelsfleth)

1. Ausgangslage

Aus den beiden Grundschulen St. Margarethen und Wewelsfleth wurde 2012 die Grundschule Wilstermarsch gebildet. Die beiden Standorte liegen 18 km voneinander entfernt. An jeder Schule werden momentan 70 Schüler von jeweils 4 Lehrkräften in jeweils drei Klassen unterrichtet. Die Klassen 1 und 2 sind jahrgangsgemischte Klassen.

Da Wewelsfleth in seiner bisherigen Arbeit ein enges Verhältnis zur plattdeutschen Sprache und Kultur pflegte und diese Kultur auch weiterhin in die Schule hinein und aus der Schule heraus trägt, haben wir uns entschieden, an diesem Standort das Projekt ansiedeln zu wollen. (siehe Anlage 1.1)

Bereits im Kindergarten wird Plattdeutsch als Alltagssprache ganz nebenbei gesprochen.

Eine zukünftige Übernahme der darin gemachten Erfahrungen und Inhalte auf den Standort St. Margarethen ist vorstellbar, so dass die niederdeutsche Sprache als natürlicher Bestandteil in die tägliche Kommunikation unserer Schule eingehen soll und in unser Schulprogramm aufgenommen werden kann.

2. Ziele

Um Sprache und die damit verbundene Kultur lebendig und erlebbar werden zu lassen, genügt es nicht, einzelnen Schülergruppen in Arbeitsgemeinschaften Elemente dieser Sprache näher zu bringen. Daher soll Plattdeutsch in den Regelunterricht aller Fächer unserer Schule gemäß den Inhalten des Leitfadens einfließen.

In gezielten Projekten wird ein zunehmendes Bewusstsein einer anderen Sprache angebahnt ohne die Spontaneität und Selbstverständlichkeit des Sprachhandelns zu opfern.

Entsprechend der praktizierten Unterrichtsprinzipien und der Kompetenzen des Leitfadens erhalten die Kinder in individuellem Lerntempo und mit unterschiedlichen Zugängen die Möglichkeit, ihr Wissen innerhalb und auch außerhalb der Schule anzuwenden. So eröffnet sich auf diesem Wege ein Zugang zu Teilen der eigenen Kultur. Umgekehrt kann auch die Öffnung der Schule Raum für nachmittägliche Aktionen in plattdeutscher Kommunikation ganz im Sinne einer angestrebten engeren Vernetzung mit dem Dorf und seinen Bewohnern bieten.

Da in der frühen Mehrsprachigkeit auch eine Basis für andere Sprachen gelegt wird, erhoffen wir uns auch eine positive Wirkung auf die Lernerfolge in den Klassenstufen 3 und 4 beim Erlernen der englischen Sprache.

3. Strategie

Um den Niederdeutschunterricht an unserer Schule einzurichten, bietet es sich an, im jahrgangsbezogenen Unterricht der Klasse 1 den Schwerpunkt im ersten Jahr zu setzen. Da der überwiegende Teil des Unterrichts jedoch in der jahrgangsübergreifenden Klasse 1 und 2 erteilt wird, sollen auch hier in passenden Handlungssituationen plattdeutsche Elemente wie Arbeitsanweisungen, Redewendungen, Gefühlsäußerungen aber auch Präsentationen durch Schüler einfließen. So lernen die Kinder miteinander und voneinander.

Frau Krey beherrscht Niederdeutsch als zweite Muttersprache und wird entsprechend den Unterricht in dieser Klasse geben bzw. in der Jahrgangsmischung unterstützen. Sie wird die Fachkonferenz Plattdeutsch in Zukunft leiten.

Eine enge thematische Absprache mit der Klassenleitung bzw. den Fachlehrern ermöglicht eine Ergänzung und Vertiefung von Lerninhalten ohne die Schüler mit neuen Inhalten in einer neuen Sprache zu überfordern.

Darüber hinaus sollen zusätzliche Leistungen der Kinder gefördert und gewürdigt werden. So bringen außerschulische Personen ihre Erfahrungen in die Schule auf Plattdeutsch ein. In Projekttagen und –wochen werden Gedichte, Lieder und Theaterstücke eingeübt und präsentiert.

Für den Vertretungsfall stehen zwei Personen aus dem Ort bereit, den Unterricht zu übernehmen bzw. in größeren Projekten helfend zu unterstützen. Diese verfügen ebenfalls über die nötige Sprachkompetenz und kennen die Schüler bereits aus diversen plattdeutschen Projekten (Theatergruppe, Arbeitsgemeinschaft).

4. Maßnahmen

  • In zwei Lehrerkonferenzen wurde bereits das Projekt Niederdeutsch diskutiert. Da Plattdeutsch an der Grundschule Wewelsfleth bereits in vielfältigsten Formen (siehe Anlage 1.1) praktiziert wird, fand der Vorschlag, Niederdeutsch in den Regelunterricht zu integrieren und sich dafür für Ihr Projekt zu bewerben, allgemeine Zustimmung.
  • Ein Schulkonferenzbeschluss konnte mehrheitlich gefasst werden, so dass der konzeptionellen Erstellung nichts mehr im Wege stand.
  • In einem weiteren Schritt wurde vor der Bewerbung das Konzept gemeinsam mit Kollegen erstellt und in einer weiteren Lehrerkonferenz beschlossen.
  • In einem gesonderten Schreiben werden alle Eltern der Grundschule nach einer eventuellen Zusage über die Ziele und die unterrichtliche Umsetzung informiert.
  • Ein Stoffverteilungsplan Niederdeutsch für Klassenstufe 1 und 2 für das Schuljahr 2014/15 wird von Frau Krey, Frau Köhler sowie der zukünftigen Lehrkraft der neuen Klasse 1 und 2 vor den Sommerferien erstellt.
  • Bei der Stundenplangestaltung wird berücksichtigt, dass die Schüler der Klasse 1 und entsprechend der JÜ-Klasse jeweils zwei Stunden pro Woche auf Plattdeutsch unterrichtet werden. Die Fächerzuordnung muss sich dabei den noch nicht planbaren Lehrerzuweisungen unterordnen.
  • Am ersten Elternabend nach den Sommerferien werden die Eltern der Schüler der Klasse 1 und 2 über den Stundenplan informiert. Darin wird die genaue Zuteilung der beiden Stunden für Plattdeutsch dargelegt.

5. Evaluation

In den ersten Jahren der Grundlegung des Niederdeutschen Unterrichts an unserer Grundschule werden regelmäßige Teambesprechungen gewährleisten, dass entsprechend des Leitfadens die erwünschten Kompetenzen und Leitziele erreicht bzw. neue Ziele formuliert werden.

In regelmäßige Fachkonferenzen wird unter Einbeziehung der Elternvertretung über den Stand der Entwicklung des Niederdeutschprojektes informiert. Fortbildungen, Veranstaltungen und Wettbewerbe werden geplant und reflektiert.

In den ergänzenden Bemerkungen in den Zeugnissen wird den Kindern und Eltern halbjährlich eine Rückmeldung über ihre Entwicklung der Sprachkompetenz gegeben.